Geschichte der kunstschule.wien

Zur großen Empörung der akademischen Eliten gründet die damalige Leiterin der Meisterschule für Kunsterziehung Gerda Matejka-Felden 1947 im Souterrain der Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz eine Fachschule zur Vorbereitung der Meisterkurse für künstlerische Berufe. Matejka-Felden sieht eine wichtige Aufgabe darin, Kunst breiteren Kreisen der Bevölkerung zugänglich zu machen und jene BewerberInnen der Kunstakademie aufzunehmen, denen der Beginn eines ordentlichen Studiums durch die Prüfungskommission verwehrt wurde.

Aufgrund des großen Erfolges und der breiten Nachfrage entsteht aus diesem Projekt 1954 die Wiener Kunstschule. 1963 verlässt die Kunstschule das Souterrain der Akademie und übersiedelt in gemeinsame Räumlichkeiten mit der ebenfalls von Gerda Matejka-Felden gegründeten Künstlerischen Volkshochschule in die Lazarettgasse. Die Wiener Kunstschule, die zunächst als Privatschule geführt wird, erhält 1965 das Öffentlichkeitsrecht.

In dieser professionellen Ausbildung werden ausgewählte Kurse der Künstlerischen Volkshochschule angeboten, allerdings gibt es keinen Lehrplan im heutigen Sinn. Das Bundesministerium für Unterricht drängt den schulerhaltenden Verein zu einer Reform des Organisationsstatutes, der Lehrpläne und der Prüfungsordnung unter Androhung des Verlustes des Öffentlichkeitsrechts. Unter dem steigenden Druck der Studierenden und Lehrbeauftragten der Schule finden der Verband der Wiener Volksbildung und die Stadt Wien 1989 zu einer Lösung.

Im selben Jahr übernimmt Günter Povaly die Direktion der Wiener Kunstschule und leitet weit reichende Reformen ein. Die wichtigsten Neuerungen stellen die Trennung der Lehrveranstaltungen von den Kursen der Künstlerischen Volkshochschule, die Einführung eines Orientierungsjahres mit einer kommissionellen Übertrittsprüfung in den zweiten Studienabschnitt und die Leitung der Werkstätten durch zwei gleichberechtigte Lehrende dar. Eine entsprechende Gesamtreform mit Lehrplan, Organisationsstatut und Prüfungsordnung kann rasch umgesetzt werden und führt 1994 zur Bestätigung des Öffentlichkeitsrechts für Baugestaltung, Architektur und Innenarchitektur, Malerei, Gebrauchsgrafik, Schaufensterdekoration sowie für Bildhauerei und Keramik an der Wiener Kunstschule.

Zur Behebung der größten Raumnot beschloss der Wiener Gemeinderat 1994 den Dachausbau und eine jährliche Subventionierung im Umfang von ca. 40% des Schulbudgets und legte damit die finanzielle und räumliche Grundlage zur Existenz der Wiener Kunstschule.

Die Identifikation der Lehrenden und Studierenden mit den Zielen und Inhalten der Schule, ihre demokratischen Vertretungen in den Gremien, die reibungslose Kooperation mit der Schulbehörde und die hervorragenden künstlerischen Leistungen in den jährlichen Diplomausstellungen finden in der Öffentlichkeit große Anerkennung. 1999 bis 2012 stand die Kunstschule unter der Leitung von Gerhard Hermanky. Danach folgten zwei interimistische Leitungen, Dr. Daniela Schmeiser von Jahresbeginn bis November 2012 und danach bis Juni 2013 Mag. Eliane Huber-Irikawa. Von Oktober 2013 bis Juni 2014 hatte Mag. Nicoletta Blacher die Direktion inne.

Anfang 2015 beendete der Vorstand des Vereins Wiener Kunstschule seine Tätigkeit.

Die Kunstschule Wien wurde seither unter einem neuen Vorstand reorganisiert. Der neue Vorstand agiert in folgender Zusammensetzung: Vorsitzende Mag.art. Eliane Huber Irikawa, BA phil MFA, Vizevorsitzende Ula Schneider und Schriftführerin Mag.art. Brigitte Ammer.

Unter der Direktion von Mag.art. Gerlinde Thuma fand die Wiedereröffnung der Kunstschule Wien und die Aufnahme von Studierenden für ein neues Orientierungsjahr ab Mitte November 2015 statt. Es laufen Verhandlungen mit der Stadt Wien über eine Verlegung des Standortes in den 16. Bezirk. Kooperationen mit Soho in Ottakring und der Webster University St. Louis prägen die ersten Jahre.

Die Kunstschule Wien führte 2015/16 eine Studienreform in Zusammenarbeit mit der Wiener Bildungsdirektion und dem Bundesministerium für Bildung durch.
Das Bundesministerium genehmigt das neue Organisationsstatut mit Lehrplänen für acht Studienrichtungen: Malerei & Prozess, Bildhauerei, Comic, Animation und Experimentalfilm, Druckgrafik, Grafik Design, Keramik und Raum & Design.

Seit dem Jahr 2016/17 wurde der Kunstschule Wien jährlich das Öffentlichkeitsrecht verliehen. Im Jahr 2021 genehmigte das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung eine zweite Revision des Organisationsstatuts, das mit dem Schuljahr 21/22 in Kraft tritt.

Seit Anfang 2017 agiert der Vorstand in neuer Besetzung. Zum Schriftführer wurde Dipl. Ing. Bernhard Cociancig gewählt. Wir danken der langjährigen Schriftführerin Brigitte Ammer für ihre gewissenhafte und hilfreiche Arbeit!

Den Vereinsvorsitz des Trägervereins übernahm Ula Schneider, Kurt Neuhold wurde zum Vizevorsitzenden gewählt. Nachdem Ula Schneider im Jahr 17/18 die Direktion inne hatte, übernahm nun Mag.art. Eliane Huber Irikawa, BA phil MFA 2018 wieder wieder die Schulleitung.